Was hat die Reise nach Afrika in mir verändert?

Von Sophie Weinelt

Für mich war es die erste Reise außerhalb meines Heimatkontinentes Europa, und das erste Mal wurde ich mit einer komplett anderen Kultur konfrontiert. Es ist ein großer Unterschied ob man etwas über andere Kulturen im Fernsehen sieht oder ihnen in der Realität begegnet.  Die Reise in diese komplett andere Welt hat vieles verändert. Sie hat vor allem das Bewusstsein in mir verstärkt, dass es nicht allen Menschen so gut geht wie uns hier in Europa.

Wenn wir von unserer Art zu leben erzählten, staunten die Einheimischen; die Erzählungen von Wasser aus der Leitung, welches rund um die Uhr trinkbar ist, ließen ihre Augen groß werden, während neben uns die Eimer zum provisorischen Duschen standen. Die Frauen erzählten wie viele Kilometer sie zu gehen haben, um dieses Wasser zu erlangen. Immer noch dreh ich seither unter der Dusche das Wasser ab und überlege, wie viele Eimer Wasser ich wohl gerade verduscht habe.

Des Öfteren streife ich durch die Supermärkte und denke an die Kids, die uns immer gefragt haben, ob wir nicht eine Süßigkeit für sie haben. Die Worte von Alphonce (lokaler Koordinator der Stiftung von Pfarrer Martin), er möchte unbedingt nach Europa, um das richtige Leben zu erleben, gehen mir bis heute nicht mehr aus dem Kopf. Sie gaben mir Anlass mein Leben und die Art, wie ich es lebe oder leben möchte, zu hinterfragen.

Das Wichtigste scheint mir, dass wir in der unserer Welt daran arbeiten, solche Unterteilungen wie „erste“ und „dritte Welt“ gar nicht mehr zu gebrauchen, da wir alle in der selben Welt mit dem selben Standard leben. Das beinhaltet auch, dafür zu sorgen, dass die Menschenrechte, die Frauenrechte und die Kinderrechte in allen Ländern dieser Welt eingehalten werden.

Ich weiß jetzt, dass mein Leben und die Möglichkeiten, die ich habe, nicht selbstverständlich sind. Ich möchte mich dafür einsetzten, dass irgendwann jedes Kind in die Schule gehen kann und in einem sicheren Umfeld und in einer gesunden Umgebung aufwächst.

Doch nicht nur wir können Afrika helfen, es kann auch uns helfen. Wir, Europäer, täten uns gut daran, uns eine Scheibe von der Mentalität, der Lebensfreude und der Hoffnung der Afrikaner abzuschneiden, um unser Leben auf seelischer Ebene zu verändern. Wenn die Menschen lernen würden aufeinander zu achten und zu teilen, wäre die Welt ein besserer Ort. Denn egal ob weiß oder schwarz, wir sind alle aufeinander angewiesen. Ohne Afrika würde ein Europa wie unser heutiges gar nicht existieren. Und jetzt ist es an der Zeit, Afrika etwas zurückzugeben …